Seitenansicht mit Blumenvase.-----.Zylindrischer Humpen aus grünstichigem Glas, Fußring mit Strichreihung aus Weißemail, eingestochener Boden mit Abrissnarbe, zugehöriger Deckel mit kleinem Kugelknauf. Auf der Wandung in polychromer Emailmalerei mit schwarzer Binnenzeichnung der brandenburgische Rote Adler mit Krone. Auf der gegenüberliegenden Schauseite das Kurzepter unter dem Kurhut und die Jahreszahl "1·6 / 77" zwischen Palmwedeln. Umlaufend darüber die Inschrift in Weißemail "Zum gedächtnuss hat dieses Marienwaldische glaß an diesen ort gegeben Rudolph Honauer". Die beiden Seitenflächen sind jeweils mit einer barocken Doppelhenkelvase auf einem Landschaftssockel bemalt. Die zur Rechten des Adlers ist blau-weiß und enthält vier Anemonen in Gelb, Blau, Rot und Weiß, die zu seiner Linken ist goldstaffiert mit blau-grün und ist mit drei Tulpen in Rot-Gelb, Weiß und Blau gefüllt. Unter dem verwärmten Mündungsrand verläuft ein Zierband mit gelben Ranken, unterbrochen von jeweils zwei Blumenrosetten in Blau und Weiß, oben und unten gerahmt von weißen Punkten. Der Deckelrand trägt wie der Fußring ebenfalls eine weiße Strichreihung, darüber zwei rote Linien, die Schulter des Deckels ist mit einem grünen Blattkranz mit roter Bindung und konzentrischen Linien in Gelb und Weiß mit schwarzer Binnenzeichnung verziert...Die brandenburgischen Insignien sind ein wiederkehrendes Sujet emailbemalter Gläser und weisen den Deckelhumpen eindeutig als regionales Produkt aus. So ist das Motiv des Roten Adlers auf einer Vierkantflasche von 1672 im Kunstmuseum Moritzburg in Halle (Saale) überliefert, die der Glashütte Marienwalde oder Grimnitz zugeschrieben wird (vgl. Schicker, Emailbemalte Vierkantflaschen, 2018, Abb. 11, S. 30; Götzmann/Kaiser, Gläserne Welten, 2017, Kat. 2, S. 78; Schmidt, Brandenburgische Gläser, 1914, Abb. 6, S. 20). Nicht nur die Inschrift darf als Beleg für eine Herkunft des Humpens in Marienwalde herangezogen werden. Auch formal