Die Vielzahl signierter Berliner Reiseuhren zeigt heute noch, dass wohlhabende Berliner oft auf Reisen waren. Das Reisen bedeutete, dass man oft mehrere Tage unterwegs war und eine zuverlässige Uhr bei sich haben musste, um Postkutschenfahrpläne einzuhalten. Sicher ist die Reiseuhr in der damaligen Zeit auch als Statussymbol zu betrachten, denn die Kosten für eine solche Uhr waren nicht unerheblich. Oft waren sie über Generationen in Gebrauch. Die Qualität dieser Objekte mit ihren meist feuervergoldeten Gehäusen, einem Weckwerk und einem Vollstundenschlagwerk mit Bronzeglocke ist robust und zuverlässig, und die Gravuren geben den schlichten Flächen des Gehäuses einen edlen Charakter. Reiseuhren besitzen meistens ein Etui, das bei dieser Uhr verloren ist. ..Johann Christian Gottlob Gunckel erwarb 1736 seinen Meistertitel und wird bis etwa 1770 in den Berliner Adressbüchern erwähnt. Er wohnte in seinem Haus in der Heiliggeiststraße gegenüber der „Weißen Taube“. Bereits 1708 erwarb ein H. Ch. Gunckel, Kleinuhrmacher aus Einbeck/Hannover, das Bürgerrecht in Berlin/Cölln und gab 4 Taler in die Bürgerkasse. Das Stadtmuseum Berlin besitzt ein zweites Exemplar einer Reiseuhr mit der Signatur „Gunckel Berlin“. Es ist zu vermuten, dass es sich hier um Vater und Sohn handelt und die Signatur auf den Familienbetrieb hindeutet, da bei den Signaturen kein Vorname angegeben wurde. Das Berlin Museum kaufte diese Uhr 1989 von der Erbengemeinschaft Günther Erhardt. (Marina de Fümel)