Seitenansicht mit Architekturdarstellung.-----.Pokal aus dickwandigem, farblosem Glas, auf dem ansteigenden Fuß eine Fiederblattbordüre, massiver Balusterknauf zwischen je drei Ringscheiben, trichterförmige Kuppa mit massivem Boden, Lippenrand verwärmt. Die Kuppawandung ist dreifach gegliedert durch polierte große Kugelungen, die als alternierendes Ornament symmetrisch angeordnet sind, die mittleren als Blume stilisiert. Die drei dazwischen liegenden Flächen sind mit Blattzweigen gefüllt, die in mattierten Kugeln auslaufen, sowie jeweils mit einer Architektur, einem Baum und einem Vogel in Mattschnitt dekoriert. Oben und unten begrenzt eine Fiederblattranke diesen Dekor. ..Der Trichterpokal gehört zu einer Gruppe von formgleichen brandenburgischen Gläsern mit „böhmisch“ anmutendem Dekor. Allein 16 Exemplare sind im Bestand der Stiftung Stadtmuseum vorhanden. In der Literatur wird dieser Typ mehrheitlich auf 1680 bis 1690 datiert und der Potsdamer Glashütte zugeschrieben (vgl. Götzmann/Kaiser, Gläserne Welten, 2017, Kat. 80f.; Keisch/Netzer, Herrliche Künste und Manufacturen, 2001, Kat. 167f.; Rückert, Die Glassammlung des Bayerischen Nationalmuseums, 1982, Kat. 800f.). Karl-Heinz Poser hat für ihn den Begriff "Potsdamer Kelch" geprägt (Poser, Berliner Becher, 2017). Trifft die Potsdamer Herkunft zu, hat diese charakteristischen Trichterpokale entweder ein in Berlin ansässiger, ungebundener, böhmischer Glasschneider oder in Potsdam Christoph Tille aus Dessau dekoriert, der in dieser Art arbeitete (vgl. Schmidt, Brandenburgische Gläser, 1914, S. 27, 147, Taf. 4.2). Dass hingegen auch andere zeitgenössische Weißglashütten in Brandenburg Glasschneider beschäftigten ist dokumentiert. Ab 1654 bis in die 1670er Jahre waren in Marienwalde und Grimnitz drei Brüder Gampe aus Böhmen tätig, der Standort Pinnow bei Oranienburg soll der Potsdamer Hütte um 1690 Konkurrenz gemacht und kann ebenso gut die Rohlinge zur Weiterveredlung bsp. nach Ber