Anna Lehmann-Brauns findet und erfindet Räume in denen die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Ihre Fotografien erforschen, was hinter der bloßen Abbildung eines realen Ortes liegt. Sie erzeugen eine raumzeitliche Erfahrung. Die Künstlerin studierte an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Sie lebt und arbeitet in Berlin. Ihre Werke changieren zwischen der Faszination des Vergehenden und dem Wunsch nach Konservierung. Ausgangspunkte ihrer fotografischen Reflexionen sind halböffentliche Räume und urbane Lebensräume, die ihren Kultstatus verloren haben. Für die vorliegende Arbeit fotografierte sie im 1929 erbauten Hotel Savoy, welches sich unweit des Kurfürstendamms befindet. In dem historischen Haus checkten schon Thomas Mann, Romy Schneider und Helmut Newton ein. Lehmann-Brauns verfremdet die Szenerie des Hotels und formt sie mit fotografischen Mitteln in einen verdunkelten Abglanz um. Das vermutlich stark unterbelichtete Foto gibt nur in kleinen Schlaglichtern Hinweise auf sein Motiv. Im Vordergrund bildet sich mit starker Haptik die Struktur eines Teppichs ab. Im Hintergrund erahnt man einen der prägnanten goldenen Fensterrahmen, die das Erdgeschoss des Hotels prägen. Spiegelungen von Bäumen und einem strahlend blauen Himmel dringen wie ein Echo in die Komposition ein.
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