Die Fotografie dokumentiert die Bemalung der East-Side-Gallery in Berlin-Friedrichshain. Auf den erhaltenden Teilstücken der Berliner Mauer kommentieren Berliner Künstler*innen den Mauerfall und die politische Wende. Das aufgenommene Grafitti inszeniert Karl Marx als Flaschensammler, der auf der Suche nach weiteren Pfandflaschen in einen öffentlichen Mülleimer greift. Es stammt von der Berliner Künstlerin Marycula, die Karl Marx' Kritik an der kapitalistischen Gesellschaft aufgreift. Kapitalismus musste nach Marx' Ansicht unweigerlich zur Verelendung der Arbeiter führen. Marycula bringt diesen Gedanken mit dem Inbegriff des gegenwärtigen gesellschaftlichen Elends in Verbindung: der Flaschensammler. Dieser lebt per Definition von dem Wohlstand derer, die es aufgrund des Kapitalismus nicht nötig haben ihre Mehrwegflaschen gegen Pfand einzutauschen.Schenk fotografiert den Mauerabschnitt so, dass im Hintergrund der eingerüstete Baukörper eines schicken neuen Gebäudes hervorblitzt.
Der 1949 in Kufstein geborene Künstler studierte an der TU Berlin Elektrotechnik und später berufsbegleitend an der FU Philosophie. Bis 1990 fotografierte Schenk in West-Berlin und schuf so ein analoges Archiv zur Kiez-und Subkultur, sowie dem Wandel Berlins seit dem Mauerfall.
de
