Als müsse er sich vor seinen Motiven distanzieren, positioniert Efraim Habermann immer wieder vermeintlich irrelevante Gegenstände zwischen sich und den Gebäuden, die er fotografiert. So auch in der vorliegenden Arbeit, die das Städtische Konservatorium in der Bundesallee zeigt. Es verschwindet jedoch teilweise hinter einem eisernen Zaun und dessen massivem Pfeiler. „Konservatorium“ ist ein altmodischer Begriff für Musikhochschule. Das Gebäude ist heute Teil der Universität der Künste. Bis 1936 befand sich das „Stern’sche Konservatorium“, benannt nach einem seiner Mitbegründer, in jüdischem Privatbesitz und wurde dann durch das nationalsozialistische Regime unrechtmäßig enteignet. Aufgrund seiner jüdischen Abstammung setzte der Fotograf viele Orte ins Bild, die die jüdische Geschichte Berlins dokumentieren.
Der 1933 in Berlin geborene Fotograf Efraim Habermann flüchtete 1939 mit seinen Eltern nach Palästina. 1957 entschied er sich aus familiären Gründen nach Berlin zurückzukehren, wo er seine Berufung als Fotograf entdeckte. Er arbeitete darüber hinaus bei der Berliner Senatsverwaltung für Bauen und Wohnen als grafischer und technischer Zeichner. Seine Geburtsstadt Berlin wurde zu einem seiner Hauptmotive, welches er mit fotografischem Blick erforscht.
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