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Bernhard-Heiliger-Stiftung Skulpturen-Sammlung [WV288b]
Kopf Martin Heidegger (Bernhard-Heiliger-Stiftung CC BY-NC)
Herkunft/Rechte: Bernhard-Heiliger-Stiftung / Jan Brockhaus (CC BY-NC)
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Kopf Martin Heidegger

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Beschreibung

Martin Heidegger (1889–1976) gehört zu den einflussreichsten Philosophen des 20. Jahrhunderts. Aufgrund seiner damaligen Mitgliedschaft in der NSDAP sowie antisemitischer Äußerungen ist sein Werk jedoch heute umstritten. Heidegger studierte ab 1909 Theologie und Philosophie in Freiburg. 1913 promovierte er und bereits zwei Jahre später habilitierte er. Zwar wurde Heidegger 1915 zum Militärdient einberufen, aus gesundheitlichen Gründen war er für Kampfeinsätze jedoch nicht tauglich. Nach dem Ersten Weltkrieg lehrte er ab 1923 als Professor in Marburg, 1928 wurde Heidegger nach Freiburg als Nachfolger Edmund Husserls (1859–1938) berufen, dessen Assistent er Anfang der 1920er Jahre war. Bereits ein Jahr zuvor publizierte Heidegger sein Hauptwerk „Sein und Zeit“. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde Heidegger 1933 zum Rektor der Freiburger Universität berufen, von dessen Amt er ein Jahr später zurücktrat. Nach Kriegsende wurde Heidegger im Rahmen des Entnazifizierungsverfahren ein Lehrverbot verhängt, welches 1950 endete.
Bernhard Heiliger lernte den Philosophen über die gemeinsame Mitgliedschaft in der Akademie der Künste kennen. Im Oktober 1964 eröffnete Galerist und Verleger Franz Larese (1927–2000) eine Heiliger-Ausstellung in der Galerie im Erker im schweizerischen St. Gallen, für dessen Katalog Heidegger das Grußwort schrieb: „Lieber Bernhard Heiliger! Die Stunde in ihrer Werk-Statt – ich sag lieber so – hat meinen Blick geöffnet für das, was Ihr Werk heute den Heutigen und Kommenden zu sagen vermag. Sagen heißt: zeigen. Und Sie zeigen das Aufgehen der Erde in den uns verhüllten Himmel. Ihre Werke stellen nichts mehr dar – sie stellen uns in den Aufenthalt im Zwischen von Erde und Himmel – die ins befreiende Freie wachsende Bewegung selber und gerade sie wird offenbar – eine Verklärung (nicht Idealisierung) des Seins – aus einem verborgenen Quell. Geheimnis wohnt in ihrer Werk-Statt. Einen freundlichen Gruß Ihr Martin Heidegger.“ (Bernhard Heiliger, Ausst.-Kat., Galerie im Erker, St. Gallen 1964, S. 18) Einen Tag nach der Eröffnung fand die erste Porträtsitzung Heideggers statt, hierzu schrieb er an seine Frau: „Gestern nachmittag war die Eröffnung der Ausstellung der Berliner Mitglieder der Akademie. Heiliger, der bedeutendste, hat mich auf Wunsch der Lareses am Vormittag in zwei Stunden in Ton modelliert […]; es war erstaunlich, wie er in der kurzen Zeit arbeitete; heut muß ich noch einmal sitzen.“ („Mein liebes Seelchen!“ Briefe Martin Heideggers an seine Frau Elfride 1915–1970, hrsg. von Gertrud Heidegger, München 2005, S. 353)
Der „Kopf Martin Heidegger“ ist einer der letzten Kopfplastiken in Heiligers Oeuvre. Im Gegensatz zu den Köpfen aus den 1950er Jahren, die durch ihre neuartigen und abstrahierten Halsabschlüsse und Formen herausstachen, kehrte Heiliger in seinen späteren Köpfen zu einer naturalistischeren und klassischeren Arbeitsweise zurück. Marc Wellmann schreibt daher, dass die Grenzen dieses Genres für Heiliger erreicht gewesen wären (Vgl. Marc Wellmann: Martin Heidegger, in: Bernhard Heiliger. Die Köpfe, hrsg. von Marc Wellmann, Ausst.-Kat., Berlin u.a. 2000, Köln 2000, S. 118).
Während der Zementguss des Kopfes direkt an einer Eisenstange montiert ist, fällt der Bronzeguss durch seinen ungewöhnlichen, langen Granitsockel auf, der dem Kopf sogleich eine andere Wirkung gibt.
Neben der Kopfplastik existieren zudem drei Lithografien, die im Auftrag der Galerie im Erker entstanden sind und das Profil des Philosophen zeigen. Die limitierte Auflage von 200 Stück wurde sowohl von Heidegger als auch von Heiliger signiert. Es handelt sich um die einzigen Porträtdarstellungen in Heiligers grafischem Werk.

Material/Technik

Bronzeguss

Maße

Stückzahl
4

Danksagung

Förderprogramm zur Digitalisierung von Objekten des kulturellen Erbes des Landes Berlin

Teil von

Literatur

  • Marc Wellmann (Hrsg.) (2000): Bernhard Heiliger. Die Köpfe. Berlin, S. 118f.
  • Marc Wellmann (Hrsg.) (2005): Bernhard Heiliger 1915-1995. Köln, S. 304f.
  • Sabine Fischer (u.a.) (2005): Literarische Köpfe: Porträtplastik der Moderne aus der Marbacher Sammlung. Marbach, S. 82
Bernhard-Heiliger-Stiftung

Objekt aus: Bernhard-Heiliger-Stiftung

Bernhard Heiliger (1915–1995), einer der wichtigsten Bildhauer der deutschen Nachkriegsmoderne, erlangte internationale Bekanntheit durch zahlreiche...

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