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Bernhard-Heiliger-Stiftung Skulpturen-Sammlung [WV138]
Kopf Karl Hofer (Kopf Carl Hofer) (Bernhard-Heiliger-Stiftung CC BY-NC)
Herkunft/Rechte: Bernhard-Heiliger-Stiftung / Jan Brockhaus (CC BY-NC)
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Kopf Karl Hofer (Kopf Carl Hofer)

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Beschreibung

Der expressionistische Maler Karl Hofer (1878–1955) lehrte von 1921 bis zu einer Entlassung durch das NS-Regime 1934 als Professor an der Hochschule für die bildenden Künste in Berlin-Charlottenburg. Über 300 Werke Hofers wurden 1937 aus öffentlichen Sammlungen beschlagnahmt, von denen einige auf der Ausstellung „Entartete Kunst“ vertreten waren. Ein Bombeneinschlag in sein Schöneberger Wohnhaus zerstörte den Großteil seines Oeuvres. Nach dem Zweiten Weltkrieg war Hofer bis zu seinem Tod 1955 der erste Präsident der Hochschule für Bildende Künste in West-Berlin, der heutigen Universität der Künste. In dieser Zeit berief er zahlreiche bedeutende Künstler an die Hochschule, so auch 1949 Bernhard Heiliger, der zuvor seine Professur an der Ost-Berliner Hochschule Weißensee gekündigt hatte.
Der „Kopf Karl Hofer“ kennzeichnete den Durchbruch von Heiligers rasanter künstlerischer Karriere. Durch die Herausarbeitung der wesentlichen Gesichtszüge Hofers gelang es Heiliger, die Persönlichkeit des Dargestellten herauszuarbeiten: Während die Ohren durch Mulden angedeutet sind und der Schnurrbart als Wölbung dargestellt ist, stechen besonders die ausgearbeiteten hohlen Wangen, die Nase und der Blick Hofers mit den abfallenden Augenbrauen als Charakteristika heraus. Hanns Theodor Flemming schrieb hierzu in der ersten Monografie über Heiliger: „Nichts ist ‚naturgetreu‘ wiedergegeben, und doch stimmen Haltung, Blick, Profil und der feine pessimistische Zug um den Mund mit dem Aussehen des damals 73jährigen Malers überein.“ (Flemming, Hanns Theodor: Bernhard Heiliger, Berlin 1962, S. 166) Ein weiteres Merkmal des Kopfes ist die Ausarbeitung des Sockels. Die Umwandlung von Schulter und Hals der traditionellen Büste zu einer dynamischen, asymmetrischen Form, machte diese Arbeit in Verbindung mit der treffenden Charakterisierung des Dargestellten zu einer Ikone der 1950er Jahre. So galt der „Kopf Karl Hofer“ in der Einzelausstellung „Bernhard Heiliger: Skulpturen, Zeichnungen“ 1951 in der Galerie Bremer in Berlin-Wilmersdorf, die schon damals ein wichtiger kultureller Treffpunkt war und ab 1955 durch die von Hans Scharoun gestaltete Cocktailbar berühmt wurde, als Sensation. Will Grohmann, damaliger Wortführer der Abstraktion, äußerte sich wie folgt: „Die erregendste Arbeit ist diesmal ein Porträt, das Bildnis Karl Hofers. Es ist von entwaffnender Ähnlichkeit und gleichzeitig ganz und gar plastisch. Wie Heiliger das zuwege gebracht hat, ist rätselhaft. Es gibt heute für einen modernen Künstler nichts Schwierigeres als ein Porträt, denn wir gehen vom Allgemeinen zum Speziellen, d.h. wir individualisieren.“ (Grohmann, Will: Der jüngste der Prominenten: Bernhard Heiliger in der Galerie Bremer, in: Neue Zeitung, 6. September 1951.) Bereits im darauffolgenden Jahr, 1952, erhielt Heiliger eine offizielle Anerkennung seines Könnens: Der Kunstpreis der Stadt Köln wurde ihm ausdrücklich wegen des Porträts von Karl Hofer verliehen. Bis heute ist der Kopf sehr prominent in Heiligers Oeuvre vertreten – kein anderes Werk des Künstlers befindet sich in so vielen Sammlungen und wurde in einer derart hohen Auflage gegossen.

Material/Technik

Gipsguss

Maße

Höhe
44 cm
Stückzahl
19

Danksagung

Förderprogramm zur Digitalisierung von Objekten des kulturellen Erbes des Landes Berlin

Teil von

Literatur

  • Abraham M. Hammacher (1978): Bernhard Heiliger. Sankt Gallen, S. 33
  • Christine Fischer-Defoy (2001): Kunst, im Aufbau ein Stein. Die Westberliner Kunst- und Musikhochschulen im Spannungsfeld der Nachkriegszeit. Berlin, S. 118
  • Eberhard Ruhmer (1958): Stilkunde der deutschen Kunst bis zur Gegenwart. München, S. 200
  • Elisabeth Furler (1978): Karl Hofer: Leben und Werk in Daten und Bildern. Frankfurt am Main, S. 46
  • Ernst Buschor (1960): Das Porträt. München, S. 215f., Abb. 142
  • Franz Roh (1958): Geschichte der deutschen Kunstvon 1900 bis zur Gegenwart. München, S. 354
  • Gerd von der Osten (1962): Plastik des 20. Jahrhunderts in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Königstein im Taunus, S. 80
  • Gert von der Osten und Horst Keller (Hrsg.) (1965): Katalog des Wallraf-Richartz-Museums. Köln, S. 147
  • Hanns Theodor Flemming (1962): Bernhard Heiliger. Berlin, S. 177
  • Hans Platte (1957): Kunst des 20. Jahrhunderts: Plastik. München, S. 185
  • Heinz Demisch (1959): Vision und Mythos in der Modernen Kunst. Stuttgart, S. 82ff., Abb.23
  • Henry Schaefer-Simmern (1955): Sculpture in Europe Today. Berkeley/Los Angeles, Tafel 78
  • J.P. Hodin (1959): "Bernhard Heiliger", in: Krooniek van kunst en kultuur, Heft 7. Leiden, S. 33
  • Karl Ludwig Skutsch (1955): "Der Bildhauer Bernhard Heiliger", in: Baltische Studien, Bd. 43. Kiel, Tafel 4, Abb. 9
  • Martin Damus (1995): Kunst in der BRD. Reinbek bei Hamburg, S. 97
  • Siegfried Salzmann / Lothar Romain (1989): Bernhard Heiliger. Berlin, S. 49
  • Skulpturensammlung, Staatliche Kunstsammlung Dresden (2005): Wieland Förster: Im Atelier abgefragt. München, S. 33
  • Ulrich Gertz (1955): Plastik der Gegenwart. Berlin, S. 201
  • Werner Schmalenbach (1960): Knaurs Lexikon der modernen Plastik. München/Zürich, S. 140
Bernhard-Heiliger-Stiftung

Objekt aus: Bernhard-Heiliger-Stiftung

Bernhard Heiliger (1915–1995), einer der wichtigsten Bildhauer der deutschen Nachkriegsmoderne, erlangte internationale Bekanntheit durch zahlreiche...

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