Der 1933 in Berlin geborene Fotograf Efraim Habermann flüchtete 1939 mit seinen Eltern nach Palästina. 1957 entschied er sich aus familiären Gründen nach Berlin zurückzukehren, wo er seine Berufung als Fotograf entdeckte. Er arbeitete darüber hinaus bei der Berliner Senatsverwaltung für Bauen und Wohnen als grafischer und technischer Zeichner. Seine Geburtsstadt Berlin wurde zu einem seiner Hauptmotive, welches er mit fotografischem Blick erforscht.
Habermanns Ausbildung zum bautechnischen Zeichner schulte seinen Sinn für Proportionen und Perspektive. Das vorliegende Foto zeigt sein Interesse für die architektonischen Veränderungen Berlins in den Nachkriegsjahren. Habermann fotografiert das 1951/52 fertiggestellte Gebäude der Berlinischen Lebens-Versicherungs-Gesellschaft, quer über die Kreuzung Lietzenburger Str./ Joachimsthaler Str., unweit des Kurfürstendamms. Er fängt dabei im Vordergrund die Straßenschilder in sein Motiv ein, die es einer geografischen Realität zuordnen. Das gezeigte Gebäude wurde im Stil der Geschäftshausarchitektur der 1920er Jahre errichtet. Ein bisschen wirkt es, als versuche es über jegliche Zäsur durch das nationalsozialistische Regime hinwegzutäuschen. Typisch für Habermann ist die Faszination für das Lichtspiel in den Fensterbändern der abgerundeten Fassade.