Seit Karl-Ludwig Lange (*1949 in Minden) mit 17 Jahren nach Berlin kam, hat er sich als Fotograf der Stadtgeschichte und Industriearchäologie Berlins gewidmet. Seit über vier Jahrzehnten flaniert er durch die ehemals geteilte Stadt und fotografiert im Eigenauftrag ihre Eigenheiten. Er blickt auf repräsentative Gebäude ebenso wie auf Baustellen und dunkle Hinterhöfe und hält in Langzeitserien den historischen Wandel der Bezirke und Orte fest. Seit der Wiedervereinigung hat außerdem kein anderer Fotograf aus Westberlin seinen Blick so umfassend und konsequent auf Ost-Berlin gerichtet.
Seit jeher ist Karl-Ludwig Lange der individuellen Typik der Berliner Bezirke auf der Spur. Einer seiner Lieblingsbezirke, wo auch er selbst lebt, ist der Ortsteil Wedding, der heute zu Berlin-Mitte gehört. Die Wiesenburg, ein ehemaliges Obdachlosenasyl in Fabrik-Optik an der Wiesenstraße, gehört zu den bekanntesten Orten des West-Berliner Arbeiterviertels. Mit seiner Kamera fängt Lange das im Krieg teilzerstörte Gebäude so ein, als würde sich ein verwunschener Ort allmählich aus dem Dickicht erheben.