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Person/InstitutionEmerich von Stadion (1838-1901)x
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Doppelporträt mit Emerich von Stadion und Emile Mario Vacano

Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft Fotografische Sammlung des ehemaligen Instituts für Sexualwissenschaft [FSIFS-110_a]
Doppelporträt mit Emerich von Stadion und Emile Mario Vacano (Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft Public Domain Mark)
Herkunft/Rechte: Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft (Public Domain Mark)
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Beschreibung

Schwarz-Weiß-Fotografie eines Doppelporträts (Brustporträt), das Emerich von Stadion (rechts) und Emile Mario Vacano (links) im Profil zeigt. Die beiden Männer stehen leicht versetzt hintereinander, ihre Köpfe sind aneinander gelehnt, beide schauen geradeaus. Beide tragen Anzugjacken und ein helles Hemd, von Stadion außerdem eine schwarze Schleife am Kragen. Der Hintergrund ist neutral, vermutlich handelt es sich um eine Studioaufnahme, die als Vignette hergestellt wurde.

Kontext:
Der Sexualwissenschaftler und Sexualreformer Magnus Hirschfeld führt in seinem Buch „Geschlechtsübergänge“ ein paar Beispiele homosexueller männlicher Paare an, darunter das hier gezeigte. Er schreibt, dass Homosexualität von Natur aus zu den verschiedenen Formen der „Geschlechtsübergängen“ gehöre: „Nicht minder merkwürdig, wie das Fehlen eines Grundstoffes im periodischen System der Elemente würde das Nichtvorhandensein der Homosexualität in dem Kettenringe hermaphroditischer Formationen sein.“ (vgl. dort, Text vor Tafel XXXII).

Emerich von Stadion und Emile Mario Vacano waren Schriftsteller. Vacano war, bevor er sich dem Schreiben zuwandte, Seiltänzer und Kunstreiter im Zirkus und Schauspieler (vgl. H. Bergmann 2018: „Vacano Emile Mario “, in: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950, Band 15, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien, S. 140 f. )

Dieses Foto war Teil der Bilderwand „Sexuelle Zwischenstufen“, die vermutlich zum ersten Mal 1922 auf der „Hundertjahrfeier deutscher Naturforscher und Ärzte“ in Leipzig und dann im Institut für Sexualwissenschaft gezeigt wurde. Der Gründer des Instituts, Magnus Hirschfeld, wollte mit der Bilderwand seine um 1910 vorgelegte „Zwischenstufentheorie“ veranschaulichen und untermauern.

Sehr verkürzt gesagt, beschreibt das Konzept der Zwischenstufen die Tatsache, dass jedes Individuum sowohl „männlich“ als auch „weiblich“ ausgeprägte Eigenschaften vereint, die einen oder mehrere der vier Bereiche betreffen können: 1. die Geschlechtsorgane, 2. sonstige körperliche Eigenschaften, 3. den Geschlechtstrieb und/oder 4. sonstige seelische Eigenschaften.
Mit diesem Konzept verlagerte Hirschfeld bereits 1907 das biologisch-genitale Geschlecht hin zu einem, das u. a. auch auf der erlebten Identität beruhte. Damit ebnete die „Zwischenstufentheorie”, die „während der Institutszeit die wissenschaftliche Leitidee für die meisten Mitarbeiter“ blieb, den Weg für das Verständnis von sexueller Vielfalt und Variabilität. (vgl. Herrn, Rainer (2022): Der Liebe und dem Leid, Suhrkamp, S. 31). Einher ging damit auch eine Entpathologisierung und Entkriminalisierung des vermeintlich Abweichenden, von Menschen also, die außerhalb der gesellschaftlichen Norm standen.

Beschriftung/Aufschrift

Bildunterschrift in Hirschfeld: Geschlechtsübergänge: Die Homosexualität.
Graf Emmerich von Stadion.

Bildunterschrift in Levy-Lenz: Hexenkessel der Liebe: Homosexuelle Liebespaare
Graf Emmerich v. Stadion (links) und Emil Mario Vacano. Beide waren Schriftsteller, Vacano vorher Schulreiterin

Danksagung

Förderprogramm zur Digitalisierung von Objekten des kulturellen Erbes des Landes Berlin

Literatur

  • Hirschfeld, Magnus (1913): Geschlechtsübergänge. Mischungen männlicher und weiblicher Geschlechtscharaktere (Sexuelle Zwischenstufen). Leipzig, Text vor Tafel XXXII
Veröffentlicht Veröffentlicht
1913
Magnus Hirschfeld
Leipzig
Veröffentlicht Veröffentlicht
1931
Ludwig Levy-Lenz
Leipzig
Besessen Besessen
1919
Institut für Sexualwissenschaft
Berlin-Tiergarten
Verschollen Verschollen
1933
Berlin
1912 1935
Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft

Objekt aus: Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft

Die Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft e. V. (MHG) ist ein eingetragener gemeinnütziger Verein mit Sitz in Berlin, der sich 1982 mit dem Ziel gegründet...

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