André Kirchner siedelte 1981 aus München nach West-Berlin über und besuchte 1984/85 die renommierte Werkstatt für Fotografie in Berlin-Kreuzberg. Seine fotografischen Anfänge waren autodidaktisch, doch Kirchner fand schnell zu seinem bevorzugten Thema: Berlins charakteristische Eigenheiten in thematischen Foto- Serien festzuhalten, und auf diese Weise den steten Wandel der Stadt zu dokumentieren. Kirchners zurückhaltende, auf das Motiv konzentrierte Bildsprache vereint die präzise Darstellung von Einzelbauwerken aus der Architekturfotografie und den weicheren Blick eines Stadtfotografen, der die stadträumlichen Zusammenhänge als einen Prozess begreift und für die Nachwelt festhält.
Die Fotografie gehört zu Kirchners offenen Reihe über die „Stadt in der Mache“, die Berlins Abriss- und Neubautätigkeit verfolgt. Das Ausfüllen letzter Lücken im Stadtraum macht die vorliegende Fotografie sichtbar: Drei unterschiedliche Baukonstruktionen aus der Vorkriegszeit, den 1970ern und der Gegenwart treffen an einer Straßenecke in Berlin-Mitte zwischen Alexanderplatz und dem Hackeschen Markt aufeinander. Der historistische Bau auf der linken Seite und das neu gebauten Gebäude beherbergen heute 4-Sterne Hotels. Im Hochhaus im Hintergrund befindet sich seit 2013 u.a. das Gruselkabinett Berlin Dungeon.