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Abbildung eines im Krieg verletzten Soldaten

Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft Fotografische Sammlung des ehemaligen Instituts für Sexualwissenschaft [FSIFS-062_a]
Abbildung eines im Krieg verletzten Soldaten (Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft Public Domain Mark)
Herkunft/Rechte: Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft (Public Domain Mark)
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Beschreibung

Schwarz-Weiß- Fotografie eines Mannes, der unbekleidet vor einem schwarzen Hintergrund positioniert wurde. Er ist frontal vom Kopf bis knapp zu den Knien zu sehen und lehnt sich leicht an eine Art Podest, auf dem zwei verschiedene Tücher bzw. Decken drapiert wurden. Die Arme sind leicht vom Körper nach hinten/zur Seite gestreckt, die Hände nicht mehr im Bild. Der Körper des Mannes scheint stark beleuchtet zu sein, seine Augen liegen im Schatten. Er hat den Kopf leicht zur Seite gedreht, ob seine Augen geöffnet oder geschlossen sind, ist nicht erkennbar.

Weil heute nicht mehr nachvollzogen werden kann, unter welchen Umständen und Bedingungen diese Fotografie einer nackten Person entstanden ist , wird sie hier nur teilweise in Klarform gezeigt.

Kontext:
Dieses Bild eines italienischen Soldaten, dem im Krieg ein Teil seiner äußeren Geschlechtsorgane gewaltsam entfernt wurde, taucht in sehr vielen Publikationen auf. Vermutlich wurde es in der hier abgebildeten Version freigestellt und auf einem schwarzen Hintergrund montiert. Es existiert mindestens eine weitere Abbildung des Mannes, auf dem er zusammen mit einem zweiten Mann zu sehen ist. Dort findet sich auch eine der hier abgebildeten Decken wieder. Aufgrund der Ästhetik dieses zweiten Bildes, stammt das Foto möglicherweise von dem Fotografen Wilhelm von Gloeden (1856–1931). Bei dem Feldzug, in dem die abgebildete Person verletzt wurde, könnte es sich um den Italienisch-Äthiopischer Krieg (1895–1896) handeln.

Der Sexualwissenschaftler und Sexualreformer Magnus Hirschfeld schreibt in seinem Buch „Geschlechtsübergänge“, dass ihm das Foto „aus Süditalien übersandt wurde“. Es zeige einen „Kastraten“ und solle dazu dienen eine Beziehung zwischen „primären und sekundären Sexual Charakteren“ aufzuzeigen, nämlich „daß männliche Castraten zur Femininität“ tendierten (vgl. Hirschfeld: Geschlechtsübergänge, Text vor Tafel XXVIII).

Beschriftung/Aufschrift

Bildunterschrift in Hirschfeld: Sexualpathologie, Teil 1: Hodenverlust im Kriege (vgl. Seite 18 im Text)
Der verstümmelte Soldat zeigt in typischer Weise die Behaarung, Fettablagerung und facies anorchistica der Anandriden.

Bildunterschrift in Hirschfeld: Geschlechtsübergänge: Mann oder Weib?

Bildunterschrift in Back (Merzbach): Sexuelle Verirrungen des Menschen und der Natur, 1. Teil: Bild eines Kastraten. Dem 20 jährigen Manne wurden im abessinischen Feldzug die Geschlechtsteile abgeschnitten.
(Dr. Magnus Hirschfeld.)

Bildunterschrift in Wulffen: Der Sexualverbrecher: Kastration. Photographie eines Mannes, dem als italienischen Soldaten in seinem 20. Jahre im abessinischen Feldzuge gleich vielen seiner Landsleute, die Geschlechtsteile abgeschnitten wurden. „Es ist sehr interessant, wie sich bei dem Manne nach und nach weibliche Charaktere entwickelt haben. Er hat eine ganz hohe Stimme, mehr weibliche Körperkonturen und stark weibliches Benehmen. Auch die Brüste zeigen Annäherung an den weiblichen Habitus.“
Dr. Magnus Hirschfeld.

Bildunterschrift in Levy-Lenz: Hexenkessel der Liebe: Kastrat mit dem „großen Siegel“
(aus dem Institut für Sexualwissenschaft)

Bildunterschrift in Polzer: Sexuellperverse: Mann, (im abessinischen Feldzug) kastriert worden
Folgeerscheinung: weiblicher Habitus, hohe Stimme etc.

Danksagung

Förderprogramm zur Digitalisierung von Objekten des kulturellen Erbes des Landes Berlin

Literatur

  • Hirschfeld, Magnus (1913): Geschlechtsübergänge. Mischungen männlicher und weiblicher Geschlechtscharaktere (Sexuelle Zwischenstufen). Leipzig, Text vor Tafel Tafel XXVIII
Hergestellt Hergestellt
1890
Wilhelm von Gloeden
Taormina
Veröffentlicht Veröffentlicht
1910
Georg Back
Berlin
Veröffentlicht Veröffentlicht
1910
Erich Wulffen
Berlin
Veröffentlicht Veröffentlicht
1913
Magnus Hirschfeld
Leipzig
Veröffentlicht Veröffentlicht
1917
Magnus Hirschfeld
Bonn
Veröffentlicht Veröffentlicht
1930
Wilhelm Polzer
Leipzig
Veröffentlicht Veröffentlicht
1931
Ludwig Levy-Lenz
Leipzig
Besessen Besessen
1919
Institut für Sexualwissenschaft
Berlin-Tiergarten
Verschollen Verschollen
1933
Berlin
1889 1935
Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft

Objekt aus: Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft

Die Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft e. V. (MHG) ist ein eingetragener gemeinnütziger Verein mit Sitz in Berlin, der sich 1982 mit dem Ziel gegründet...

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