Der U-Bahnhof befindet sich im Bezirk Kreuzberg im Bereich des berühmten West-Berliner Postzustellbezirk SO 36, der zwischen 1966 und 1977 aus stadtplanerischen Gründen dem Verfall preisgegeben wurde. Infolgedessen gedieh eine rege Hausbesetzerszene und auch Künstler und Intellektuelle siedelten sich in diesem Bereich an. SO 36 war durch den Mauerbau von den zuvor angrenzenden Bezirken Mitte, Friedrichshain und Treptow isoliert worden. Die Oberbaumbrücke, in deren Richtung über den Görlitzer Bahnhof heute wieder eine U-Bahn bis Warschauer Straße fährt, war eine Grenzübergangsstelle in die DDR.
Norbert Behrends Ansicht ist nicht topographisch und architektonisch akkurat. Er kombiniert die Perspektive von der Straßenecke Oranienstraße/ Manteuffelstraße mit der Bahnhofsarchitektur, wie man sie von der Skalitzer Straße aus erblickt. Der Künstler vermischte gerne seine Erinnerungsbilder mit dem Fotomaterial, das er vor Ort gesammelt hatte. Insgesamt lag sein Fokus eher darauf, die Stimmung einer Szene zu erfassen. Dies gelang ihm mit der vorliegenden Arbeit, die einen grauen und kalten Wintertag ins Bild setzt.
