Der 1934 in Berlin geborene Künstler kombinierte seine charakteristische Spachteltechnik mit Fotografien oder anderen Elementen zu Collagen, wie in der vorliegenden Arbeit. Der Künstler vereint eine Darstellung des Schöneberger Gasometers mit dem Ausschnitt einer Lenin-Statue und schwarzen, aufgespachelten Schatten. Grundlage für die Arbeit stellte vermutlich ein Blättchen mit Schöneberger Panorama dar, welches der Künstler großflächig mit grauer Farbe und Pastellkreiden bearbeitete, bis nur noch ein Schlaglicht der Abbildung übrigblieb. Der obere Teil des Papiers wurde mit einer Risskante versehen. Die aufgespachtelten dunklen Schatten, die ein düsteres Pendant zu der erkennbaren Stadtlandschaft darzustellen scheinen, trennen den Hintergrund von der Statue im Vordergrund. Traudbert Erbe bezieht sich mit seiner Arbeit auf die Sprengung dreier historischer Gasometer im Ost-Berliner Bezirk Prenzlauer Berg. Seine Arbeit mit dem vielsagenden Titel „Denk-Mal“ stellt ein Kommentar auf die unterschiedlich praktizierte Erinnerungskultur in Ost- und West-Berlin dar. Erbe gehörte dem Künstlerkreis Kreuzberger Boheme an, welcher in 1960er und 1970er Jahren in West-Berlin wirkte.
