Ludwig Erhard (1897–1977) prägte mit seinem Ziel „Wohlstand für alle“ von 1949 bis 1963 als Wirtschaftsminister der Bundesrepublik Deutschland die ökonomische und politische Entwicklung in der Nachkriegszeit und gilt vielen bis heute als „Vater des Wirtschaftswunders“ und der Sozialen Marktwirtschaft.
Nach seiner kaufmännischen Lehre in Nürnberg diente Erhard als Soldat im Ersten Weltkrieg und überlebte diesen schwer verwundet. Im Anschluss studierte er Betriebswirtschaftslehre und Volkswirtschaftslehre in Nürnberg und Frankfurt am Main. Während der NS-Zeit arbeitete Erhard als Marktforscher und Wirtschaftsberater im „Institut für Wirtschaftsbeobachtung der deutschen Fertigware“ sowie im von ihm gegründeten „Institut für Industrieforschung“. Nach dem Zweiten Weltkrieg gelangte Erhard schnell in hohe politische Ämter: Von 1945 bis 1946 war er als Wirtschaftsminister in Bayern tätig, von 1948 bis 1949 Direktor des Vereinigten Wirtschaftsgebiets, von 1949 bis 1963 wurde er unter Kanzler Konrad Adenauer (1876–1967) zum Bundesminister für Wirtschaft ernannt und von 1963 bis 1966 vertrat er als zweiter Bundeskanzler die Bundesrepublik Deutschland. Während seiner Kanzlerschaft ließ Erhard den sogenannten Kanzlerbungalow in Bonn erbauen, in dessen Garten Heiligers Skulptur „Figurenbaum“ steht. Bis zu seinem Tod 1977 blieb der CDU-Politiker Mitglied des Deutschen Bundestages.
Der „Kopf Ludwig Erhard“ war ein Auftragswerk der Industrie- und Handelskammer anlässlich des 65. Geburtstages des populären Wirtschaftsministers. Postalisch dankte Erhard Bernhard Heiliger für die Arbeit und sprach seine Zufriedenheit aus: „Ein Künstler von Ihrem Rang und Namen ist gewiß nicht auf den Beifall eines Laien angewiesen, aber vielleicht bin ich doch etwas mehr und spüre im Innersten den reifen Ausdruck eines gestaltenden und ringenden Menschen. Jedenfalls möchte ich nicht versäumen, auch Ihnen mittelbar für dieses wertvolle Geburtstagsgeschenk der Industrie- und Handelskammer zu Berlin aufrichtig zu danken.“ (Brief von Ludwig Erhard an Bernhard Heiliger, 10. September 1962, Archiv der Bernhard-Heiliger-Stiftung)
Ohne Halsansatz ist der „Kopf Ludwig Erhard“ mithilfe einer Eisenstange auf der Plinthe montiert. Der angedeutete Seitenscheitel und die leicht nach unten stehenden Mundwinkeln der schmalen Lippen kennzeichnen den Wirtschaftsminister, dessen Pupillen als kleine punktförmige Einkerbungen ausgearbeitet sind. Das Auftragswerk zählt zu einem der letzten Kopf-Arbeiten des Künstlers.