Die Zeichnung „Bundesallee Berlin 1950“ zeigt eine Verkehrsstraße im Umbruch. Bis 1950 hieß die Bundesallee noch Kaiserallee. Die Straße verbindet die Ortsteile Wilmersdorf und Friedenau und ist eine Hauptverkehrsachse des westlichen Berliner Stadtzentrums. Auch hier waren die Zerstörungen durch den Zweiten Weltkrieg erheblich und es erfolgte ab den 1950er Jahren der Bau des inneren Autobahnrings. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde ein autogerechter Ausbau forciert und in Ost-, sowie West-Berlin wurde an der Planung eines Autobahnnetzes für die Innenstadt gearbeitet.
Die in Berlin geborene Künstlerin Gerda Rotermund hält in ihrer Zeichnung das Baustellenchaos in nächtlicher Stimmung fest. Spärlich beleuchtet erheben sich Schuttberge und Absperrungen. Die Umrisse der umstehenden Häuser deuten an, dass sich hier ein beträchtlicher Eingriff in das gewohnte Straßenbild vollzieht. Zwei Passant*innen, nur als Schattengestalten wahrnehmbar, bahnen sich den Weg durch das unwegsame Gelände. Es wirkt als hätten die Baumaßnahmen ihnen unerwartet den Weg abgeschnitten.