Eine handbemalte Kassette, die der Kompanieführer Dr. Ottemeyer in dem Lager Orša am Dnepr von seiner Einheit als Geburtstagsgeschenk am 01.11.1943 erhielt. Der Deckel zeigt eine (wahrscheinlich weißrussische) Landschaft. Im Hintergrund ist eine orthodoxe Kirche zu sehen. In der linken vorderen Ecke ist ein Reiter vor einem Fluss abgebildet. Auf dem Fluss ist ein Ruderboot zu sehen. Die Kassette enthält drei Feldpostbriefe (Inventarnummern 300036-2 bis -4) sowie vier rückseitig beschriftete schwarz-weiß Fotografien (300036-5) und zehn Schwarz-weiß Fotografien der Stadtmauer Smolensk, dazu ein Umschlag mit der Aufschrift "Der Kampf im Osten" (300036-6).
Der weißrussische Stadt Orša wurde von deutschen Truppen am 16. Juli 1941 eingenommen. Die Besatzer errichteten ein Zwangsghetto für die jüdischen Bewohner der Stadt und der Umgebung. Am 26. und 27. November 1941 wurden 1800 Menschen von einer deutschen Kommandoeinheit ermordet.
Am 1. Juli 1943 begannen deutsche Truppen in Orša mit der Errichtung eines Führerhauptquartiers mit dem Decknamen Olga. Das Bauprojekt wurde nicht fertiggestellt und nie als Führerhauptquartier genutzt. Jedoch war die Gegend ein wichtiger Standort der Deutschen Luftwaffe. Orša gehörte nach Beginn der sowjetischen Großoffensive "Operation Bagration" zu den ersten zurückeroberten Städten. Am 21. Juni 1944 wurde der Stadt nach tagelangen Kämpfen und fast völliger Zerstörung von der Roten Armee erobert.