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Museum Berlin-Karlshorst Museum Berlin Karlshorst in 100 Objekten

Museum Berlin Karlshorst in 100 Objekten

Als Referenz für diese Idee dient die Publikation von Neil MacGregor, "eine Geschichte der Welt in 100 Objekten". MacGregor hat diese Publikation in seiner Zeit als Direktor des British Museum erstellt. Für Karlshorst kann diese Objektsammlung kleiner ausfallen, mögliche Themen können sein, Genese des Hauses, aktuelle Sammlungsobjekte zum Krieg Russlands gegen die Ukraine, Erinnerungskulturen der postsowjetischen Länder, GSSD, besondere Objekte

[ 9 Objekte ]

Verbandsmaterial, Russland, 2022

Das Päckchen wurden von einem Offizier der ukrainischen Streitkräfte, bei der Befreiung des Kharkiv Gebiets in einem verlassenen russischen Schutzgraben im September 2022 gefunden. Das Päckchen war in einer russischen Erste-Hilfe-Box, eine graue Gummiverpackung. Es ist in der UdSSR, Fabrik Nr. 1 an der Wolga 1965 hergestellt. Diese Päckchen sind das Beweismaterial, wie mangelhaft die russische Armee im Krieg gegen die Ukraine teilweise ausgestattet ist.

Handgearbeiteter Löffel

Bei dem Objekt handelt es sich um einen handgearbeiteten Löffel. Der Schenkerin Gerhild Peters zufolge wurde er von ihrem Großvater Hubert S. in Stalingrad während des Zweiten Weltkriegs gefertigt. Der Löffel als Erinnerungsstück war dem Großvater so wichtig, dass er später in Deutschland den Löffelgriff lackieren und auf den Löffel eine goldene Schicht eingetragen ließ. Der Schenkung gehört des weiteren ein Bild des Großvaters an (Nr. 300393-2)

Fotoalbum/Dembelalbum, Berlin-Karlshorst, DDR, Februar 1991

Es handelt sich um ein Fotoalbum/Dembelalbum, ein sogenanntes Demobilisierungsalbum, ein solches musste von jedem Angehörigen der Roten Armee angefertigt werden. Der Einband des Dembelalbums ist mit einem bräunlichen Filz überzogen. Die vier Ecken weisen eine Schutzecke aus messingfarbenem Dünnblech auf, zwei der vier Bleche fehlen. Aus eben diesem Blech ist in der Mitte des Deckels in einem Ährenkranz vor einem stilisierten Globus Hammer und Sichel eingeprägt. An der Bindung des Album-s sind zwei Patronen angebracht. Auf der Innenseite des Buchdeckels ist aus verstärkter silberner Aluminium Folie der Schriftzug Памят о слушбе angebracht worden. Die unteren rechten Ecken der einzelnen Seiten sind dekoriert mit sich abwechselnden Motiven von schwarzroten Grenzposten mit grünen Eichenblättern und roten Rosen. Die semitransparenten Zwischenblätter sind meist mit schwarzen Filzstiftzeichnungen versehen. Die Zeichnungen sind zum Großteil sehr gut. Interessant ist, dass auf zwei Seiten Donald Duck in Punkrockermontur gekleidet ist und an seinem Rever trägt er einen "Button" mit dem Schriftzug KGB darauf, Donald zeigt den Stinkefinger. Auf einer anderen Seite stehen die Namen der Musikbands Sex Pistols und Metallica so wie Steve Jones dem damaligen Gitarristen der Band Sex Pistols. Die Frage an dieser Stelle ist, woher kannte der Soldat die Figur des Donald Duck und die benannten Bands. Auf den Seiten des Albums sind schwarzweiß Fotografien von dem Ersteller und seinen Kameraden zu sehen. Das Album wurde im Internet von einem in der Ukraine ansässigen Händler erworben. In das Album sind einige lose Fotografien, Notizen und Briefe eingelegt. Die Rückseite des Einbandes weist eine Flamme auf, welche aus einem angedeuteten Stern heraussteigt, dieses Emblem ist aus dem identischen Metall wie schon die Eckenschützer und die Frontverzierung. Die Gegenstücke der beiden Patronen der Vorderseite bilden ein kupferner Pfennig der Bundesrepublik Deutschland (BRD), die Prägung stammt von 1990 und einem Zinn Pfennig der Deutschen Demokratischen Republik (DDR). Der Soldat, der dieses Dembel-Fotoalbum angefertigt und besessen hat, diente um 1991 in Berlin beim 105. Riga-Regiment des KGB der UdSSR, das um Berlin-Karlshorststationiert war.

Flugzeugteil einer abgestürzten Yak 28, privates Gedenken, Deutschland, 1966

Dieses Objekt ist ein privates Gedenkobjekt, vermutlich angefertigt fürTeilnehmer der Bergungsarbeiten, die 1966 im Westberliner Stößensee als Taucher beteiligt waren. Einer davon war Major Stephen Hambrook, von dem dieses Objekt stammt. In diesem Westberliner Stößensee war am 6.April 1966 eine sowjetische Militärmaschiene, eine Yak 28, abgestürzt. In seinen Memoiren auf den Seiten 91-94 beschreibt Stephen Hambrook diesen Einsatz ausführlich (siehe Literaturverweis). Das Metallelement nahm Hambrook von diesem Einsatz als privates Souvenir mit. Es handelt sich vermutlich um ein Teil der Rotorblätter der Flugzeugturbine. Die Sockelstellung könnte von Hambrook selbst gefertigt worden sein. Hambrook war mit dem Verkäufer dieses Objektes Heinz Johannsen persönlich befreundet. Hambrook hatte Johannsen das Objekt gegeben bevor dieses in den Bestand des MBK kam.

Briefmarke 40. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus, DDR, 1985

Eine ostdeutsche Jubiläumsbriefmarke zum 40. Jahrestages der Befreiung vom Faschismus. Die Briefmarke wurde vom deutschen Briefmarkengestalter Hans Detlefsen im Jahr 1985 entworfen. Die Briefmarke hat eine Abbildung der Monumentalstatue des sowjetischen Ehrenmals in Berliner Treptower Park. Der Soldat mit dem Kind auf dem Arm und das zerschlagene Hakenkreuz symbolisieren die Befreiung des deutschen Volkes vom Nationalsozialismus. Mit Ersttagsstempel.

Handbemalte Kassette, Sowjetunion, 1943

Eine handbemalte Kassette, die der Kompanieführer Dr. Ottemeyer in dem Lager Orša am Dnepr von seiner Einheit als Geburtstagsgeschenk am 01.11.1943 erhielt. Der Deckel zeigt eine (wahrscheinlich weißrussische) Landschaft. Im Hintergrund ist eine orthodoxe Kirche zu sehen. In der linken vorderen Ecke ist ein Reiter vor einem Fluss abgebildet. Auf dem Fluss ist ein Ruderboot zu sehen. Die Kassette enthält drei Feldpostbriefe (Inventarnummern 300036-2 bis -4) sowie vier rückseitig beschriftete schwarz-weiß Fotografien (300036-5) und zehn Schwarz-weiß Fotografien der Stadtmauer Smolensk, dazu ein Umschlag mit der Aufschrift "Der Kampf im Osten" (300036-6). Der weißrussische Stadt Orša wurde von deutschen Truppen am 16. Juli 1941 eingenommen. Die Besatzer errichteten ein Zwangsghetto für die jüdischen Bewohner der Stadt und der Umgebung. Am 26. und 27. November 1941 wurden 1800 Menschen von einer deutschen Kommandoeinheit ermordet. Am 1. Juli 1943 begannen deutsche Truppen in Orša mit der Errichtung eines Führerhauptquartiers mit dem Decknamen Olga. Das Bauprojekt wurde nicht fertiggestellt und nie als Führerhauptquartier genutzt. Jedoch war die Gegend ein wichtiger Standort der Deutschen Luftwaffe. Orša gehörte nach Beginn der sowjetischen Großoffensive "Operation Bagration" zu den ersten zurückeroberten Städten. Am 21. Juni 1944 wurde der Stadt nach tagelangen Kämpfen und fast völliger Zerstörung von der Roten Armee erobert.

Fotografie: Porträt von drei kleinen Mädchen, Terenteevo, März 1942

Porträt von drei kleinen Mädchen, Terenteevo, März 1942 Теренте́ево — деревня в Смоленской области России, в Сафоновском районе. Население – 38 жителей. Расположена в центральной части области в 6 км к юго-западу от города Сафонова, в 3,5 км южнее автодороги М1 «Беларусь», на берегу реки Каменка. Das Dorf Terenteevo liegt im Rayon Safonov, Gebiet Smolensk, Russland, und hat 38 Einwohner. Es befindet sich in der Mitte des Gebiets, 6 Kilometer südwestlich der Stadt Safonov, 3,5 Kilometer südlich der Autobahn M1 Belarus, am Ufer des Flusses Kamenka.

Selbstgeschnitzte Schachfigur: Großkapitalist, 1944, Krasnogorsk, Sowjetunion

Das Schnitzen von Schachfiguren war eine der Möglichkeiten, dem eintönigen Lageralltag etwas entgegenzusetzen. Schnitzarbeiten waren beliebte Tauschartikel oder Geschenke. In diesem Schachspiel spiegeln die Figuren die weltpolitische Situation des Jahres 1944 wider: die Figuren aus der Welt des Sozialismus spielen gegen die Kapitalisten. Die Figuren aus hellem Holz stellen Arbeiter- und Bauerncharaktere dar und die dunklen Holzfiguren bilden stereotypische Kapitalisten mit Zylinderhüten ab. Auch die Gefahren der kapitalistischen Welt sind in den Bettelfiguren dargestellt. Die Auswahl der Farben ist Teil der Symbolik der Figuren. Die Schachfiguren wurden von einem unbekannten deutschen Kriegsgefangenen geschnitzt und J. Alexandrow 1944 im Lager Krasnogorsk bei Moskau geschenkt. Alexandrow war im Lager als Dolmetscher tätig und soll sich sehr menschlich gegenüber den deutschen Kriegsgefangenen verhalten haben.

Skulptur: "Durchschossener Brückenpfeiler Schlüterstraße", Jan Henderikse, 1998

Die Bronzeskulptur wurde vom niederländischen Künstler Jan Henderikse in Zusammenarbeit mit der Botschaft des Königreichs der Niederlande in Berlin dem Museum anlässlich der Feierlichkeiten zum 8. Mai im Jahr 2005 geschenkt. Die Inspiration für die Skulptur bekam Henderikse im Berliner Bezirk Charlottenburg, wo er in der Schlüterstraße in den Eisenträgern der Eisenbahnbrücke Spuren von Artilleriegeschossen aus der Kriegszeit entdeckte. Die Skulptur befindet sich im Museumsgarten des Museums Berlin-Karlshorst. Von der Skulptur existieren zwei weiteren Exemplare.

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