Der in Berlin geborene Künstler Hans-Jürgen Gabriel widmet in dem vorliegenden Aquarell seine Aufmerksamkeit einer vermeintlich unscheinbaren Kioskbude. Die Vorlage für sein Motiv fand er unweit des Bahnhofs Westkreuz. Dort stieß er, vom ICC kommend, auf das Provisorium. Die offenbar längst verlassene Bude „Zum Glaskasten“ befand sich wahrscheinlich an einem bewucherten Gelände zwischen Bahndamm und Halenseestraße. Der Maler und Bildhauer dekonstruiert für seine Arbeiten Figuren und Architektur in geometrische Flächen. Der „Glaskasten“ weist eine aneinander gestückelte Bauweise auf, sodass er zum idealen Motiv wurde. Statt vorhandene Strukturen zu dekonstruieren, fand der Künstler unzusammenhängende Strukturen vor, die gerne ein Ganzes ergeben würden. Auffällig sind die großen Reklametafeln, die einen Großteil des winzigen Baukörpers einnehmen. Ganz oben verweist ein demoliertes Schild auf die in Charlottenburg ansässige „Engelhardt“ Brauerei, die das Charlottenburger Pilsener braute. Darunter steht in dynamischer Schreibschrift auf einem Schild „Zum Glaskasten“. Es zeugt von großen Träumen, die jemand einst für diese wenige Quadratmeter große Bude hatte.