Efraim Habermanns Detailaufnahme einer Wilmersdorfer Hausfassade dokumentiert einen Anblick, der heutzutage nicht mehr häufig anzutreffen ist. Bis heute wurden die meisten maroden Altbaufassaden saniert. Mit exzellentem fotografischem Auge erfasst der er das bröckelnde historistische Dekor. Eine abgeplatzte Stelle in der oberen linken Ecke des Bildes legt die blanke Backsteinwand unter der horizontalen Bänderung frei. Das beschädigte Bogendekor weist zahlreiche Ausbesserungen und zwei behelfsmäßige Metallklammern auf, die es vorm Zerfall bewahren sollen. Das Wort Fassade, vom lateinischen „facies“ – „Gesicht“ abgeleitet, wird auf diesem Foto allzu lebendig. Unvermittelt trifft man den verdunkelten Blick der Frauenbüste über dem Schlussstein des Bogens.
Der 1933 in Berlin geborene Fotograf Efraim Habermann flüchtete 1939 mit seinen Eltern nach Palästina. 1957 entschied er sich aus familiären Gründen nach Berlin zurückzukehren, wo er seine Berufung als Fotograf entdeckte. Er arbeitete darüber hinaus bei der Berliner Senatsverwaltung für Bauen und Wohnen als grafischer und technischer Zeichner. Seine Geburtsstadt Berlin wurde zu einem seiner Hauptmotive, welches er mit fotografischem Blick erforscht.