Diese KS 750 mit Steib-Beiwagen „BW 40“ entstammt der frühen Nachkriegsproduktion. Die Fahrgestellnummer deutet auf eine Produktion im dritten oder vierten Quartal 1945 hin. Die Satteldecken ohne Löcher stammen vermutlich aus Restbeständen ziviler Produktion. Der Originalzustand fast ohne Nutzungsspuren und die geringe Laufleistung (Tachostand 431 km) sprechen dafür, dass das Motorrad stets bei Zündapp stand. Mängel betreffen leichte Stand- und Transportschäden: Der Schalthebel für die Differentialsperre ist verbogen und lose, die Luftschläuche sind porös, die Satteldecke gerissen.
Nach Kriegsausbruch 1939 entwickelten Zündapp und BMW sogenannte „überschwere Wehrmachtsgespanne“, da die bisherigen Gespanne Schwächen im Gelände zeigten. 1941 gingen die in vielen Teilen baugleichen Zündapp KS 750 und BMW R 75 in Serie. Als markante Merkmale galten das angetriebene Beiwagenrad, ein sperrbares Differential und ein Rückwärtsgang. Mehrere Hersteller lieferten auf die Maschinen abgestimmte Beiwagen. Die KS 750 unterschied sich wesentlich von der K-Baureihe: Die KS 750 hatte einen V-Motor (170 Grad-Winkel), somit keinen Boxer-Motor (180 Grad-Winkel). Sie verfügte über ein Zahnrad- statt Kettengetriebe und einen Rohrrahmen anstelle des Blechprofilrahmens.
Technisch überzeugend und von ausgezeichneter Geländegängigkeit war die KS 750 produktionstechnisch fragwürdig. Material- und Arbeitsaufwand standen in keinem Verhältnis zur Transportleistung und Einsatzbreite im Vergleich zum VW Kübelwagen. Bis Kriegsende produzierte Zündapp dennoch gut 18.000 KS 750. Die überschweren Krafträder prägen durch zeitgenössische Filmaufnahmen und spätere Spielfilme das Bild vom Motorrad im Zweiten Weltkrieg. Nur zu gerne wurden sie bereits von der Wochenschau im Krieg als Motiv gewählt. Real machten die KS 750 und die R 75 von BMW aber nur einen kleinen Teil der Wehrmachtsmotorräder aus. Hier dominierten eher mittelschwere Maschinen wie die NZ 350 von DKW.
Daten
Motor: Zweizylinder-Viertaktmotor
Hubraum: 751 cm³
Leistung: 26 PS
Geschwindigkeit: 95 km/h (wegen Beiwagenübersetzung)
Bauzeit: 1939-1948
Stückzahl: 18.171 bis Mai 1945 sowie 464 vom Juni 1945 bis 1948
Neupreis (1947): 2635,- Reichsmark