Diese KS 600 wurde vermutlich 1941 direkt nach der Produktion von Zündapp in ein Schnittmodell verwandelt. Es fehlen sämtliche Nummern auf Motor, Rahmen und Getriebe, auch ein Lenkschloss ist nicht verbaut. Der Wehrmachtssattel ist Hinweis auf die Produktion der KS 600 im Krieg. Weder der Farbton noch die vielen Chromteile entsprechen der Serienausführung der zivilen KS 600. Vermutlich sollte das Fahrzeug auf Messen im befreundeten oder besetzten Ausland gezeigt werden, um Exportaufträge zu generieren. Das Motorrad blieb stets im Firmenbesitz und ist in einem hervorragenden Zustand, der Tachostand beträgt 10 km. Es finden sich Lackschäden und Nutzungsspuren an beiden Ständern sowie Klebereste auf dem Scheinwerferglas.
Die KS 600 war nicht einfach eine hubraumstärkere Variante der KS 500, sondern besaß ein speziell entwickeltes Triebwerk. Mit nur einem, sehr gut vor Dreck, Wasser und Schlamm geschützten Vergaser produzierte der Motor 28 PS, damals für eine 600er-Tourenmaschine ein guter Wert. Der sportliche Charakter wurde auch durch die kombinierte Hand- und Fußschaltung offenbar.
Als Beiwagenmaschine mit sportlichem Einschlag wurde die KS 600 zusammen mit der BMW R 12 die wichtigste Beiwagenmaschine bei den deutschen Behörden, etwa bei der Polizei. Sie fand auch bei der Wehrmacht Abnehmer, wurde dort aber von der KS 750 abgelöst und nach 1941 im Krieg nicht mehr produziert. Von 1947 bis 1949 baute Zündapp die KS 600 noch einmal in geringer Stückzahl, bis 1950 die grundlegend modernisierte KS 601 auf den Markt kam.
Daten
Motor: Zweizylinder-Viertaktmotor
Hubraum: 597 cm³
Leistung: 28 PS
Geschwindigkeit: 145 km/h
Bauzeit: 1938-1941 und 1947-1949
Stückzahl: 21.000 bis 1941 und 501 von 1947 bis 1949
Neupreis (1938): 1395,- Reichsmark