Die stimmungsvolle Farbradierung von 1981 zeigt das ICC Berlin und den Berliner Funkturm im Berliner Ortsteil Westend, der zum Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf gehört. Das Werk Eglaus dokumentiert den heute durch ein Hotel verbauten Blick vom Messedamm aus auf die beiden Bauwerke. Der Funkturm und das ICC sind Wahrzeichen, ihre Relevanz als Aushängeschilder der Stadt war zur Zeit West-Berlins jedoch deutlich größer. Während der nach der Funkausstellung 1924 in Auftrag gegebene Funkturm auf die Tradition Berlins als Messe- und Rundfunkstadt verweist, gilt das 1979 eröffnete ICC als Prototyp des modernen Tagungszentrums und Prestigeprojekt West-Berlins. Eglau präsentiert uns die beiden Bauten aus ungewohnter nächtlicher Perspektive. Während das ICC weiß im Mondschein aufleuchtet, hebt die Silhouette des Funkturms sich als schwarzer Umriss vom Himmel ab.
Bis 1988 lebte und arbeitete Otto Eglau in seinen Ateliers in Berlin und Kampen. Der 1917 in Berlin-Karlshorst geborene Künstler absolvierte zahlreiche Studienaufenthalte in Japan, Hongkong, Skandinavien, Nepal und den USA. Neben urbanen Landschaften widmete er sich in seinen Arbeiten maritimen Szenen, die vor allem von seinen regelmäßigen Aufenthalten auf Sylt inspiriert waren.
