Die vorliegende Kaltnadelradierung zeigt eine oberirdische U-Bahn-Trasse, wie sie beispielsweise in Richtung Kottbusser Tor zu finden ist, wo die Schienen der U1-Strecke entlang der Skalitzer Straße eine Biegung machen. Eine ähnliche Konstruktion findet sich auch auf der Linie der U2 im Bereich Prenzlauer Berg und am Park am Gleisdreieck. Die sogenannten Hochbahnviadukte wurden in den Jahren um 1900 erbaut und galten als ingenieurtechnische Meisterleistung. In jüngerer Zeit stellte die Sanierung und Instandhaltung der denkmalgeschützten Trassen jedoch auch eine technische und finanzielle Herausforderung dar. An einzelnen Stellen mussten Streckenabschnitte komplett neu gebaut werden, so etwa an der Querung Bornholmer- / Wisbyer Straße. Katja Lang formt die menschenleere Szene aus feinen Schraffuren, die in Dichte und Intensität variieren. Besondere Aufmerksamkeit schenkt sie der Unterseite der U-Bahn-Trasse, deren Stahlstreben sie minutiös herausstellt.
Katja Lang wurde 1968 im heutigen Chemnitz geboren, studierte bis 1993 Architektur an der Technischen Universität Dresden und 2007-2009 Malerei und Grafik an der Hochschule für Bildende Künste Dresden bei Elke Hopfe. Bevorzugte Techniken von Lang sind Kaltnadelradierungen, Lithografien und Aquarelle.
