Straßenansicht zweier Lokale in der Berliner Straße 49 (heute Otto-Suhr-Allee); Inhaber:innen und Angestellte posieren davor am Zaun
"Hier können Familien Kaffee kochen" ist ein geflügeltes Wort, das im Berliner Milieu zu Beginn des 19. Jahrhunderts entstand. Im ehemaligen Berliner Vorort Treptow gab es schon seit dem 18. Jahrhundert ein bekanntes Gasthaus namens „Spreebudike“, das viele Berliner Ausflügler anzog. Ab 1779 siedelte König Friedrich II. im Rahmen der Binnenkolonisation sächsische Kolonisten in Treptow an. Diese begannen um 1800 ebenfalls, die Ausflügler zu bewirten, weigerten sich aber, die Getränkekonzessionen zu zahlen. Als ihnen daraufhin der Ausschank verboten wurde, kam eine Kolonistin auf die Idee, nur Geschirr und heißes Wasser zu verkaufen. Die Gäste brachten das Kaffeepulver und Speisen selbst mit. Die Geschäftsidee und der Slogan „Hier können Familien Kaffee kochen“ verbreitete sich daraufhin im gesamten Berliner Umland. Lokale mit dieser Dienstleistung und den entsprechenden Reklameschildern bestanden um Berlin während des ganzen 19. und noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts.