Das Gebäude an der Neuen Kantstraße Ecke Suarezstraße wurde 1956/57 als Ordenshaus errichtet und beherbergte einst das Wohnheim des Jesuiten- und Provinzialrats. Im Zentrum von Berlin-Charlottenburg, östlich vom Lietzensee und unweit der Flaniermeile Kurfürstendamm gelegen, wurde das denkmalgeschützte Gebäude 2014 in das 4-Sterne Quentin Boutique Hotel umgewandelt.
Die von André Kirchner 2010 aufgenommene Fotografie dokumentiert das Gebäude vor der Modernisierung. Die Darstellung in Schwarz-Weiß betont die kontrastierenden Bauelemente: den sechsgeschossigen Kubus mit der vertikal versetzten Fensteranordnung und die Horizontale des ausgedehnten Erdgeschoss-Anbaus, der heute als Hotel-Lounge dient. Die Aufnahme gehört zu André Kirchners offen fortgeführter Foto-Reihe über „die Stadt in der Mache“. Seit seiner Umsiedlung aus München nach West-Berlin 1981 spürt Kirchner mit der Kamera die charakteristischen Eigenheiten der Stadt auf und dokumentiert Berlins steten Wandel in thematischen Foto-Serien. Seine Bildsprache ist oft zurückhaltend, auf das Hauptmotiv konzentriert. Darin vereint er die präzise Darstellung von Einzelbauwerken aus der Architekturfotografie und den weicheren Blick eines Stadtfotografen, der die stadträumlichen Zusammenhänge als einen Prozess begreift und für die Nachwelt festhält.
