Ein schlichtes, schwarz gestrichenes Eisengestell trägt heute das Werk der Akademieuhr, des einst berühmtesten und ganggenauesten Berliner Zeitmessers. Von 1787 bis 1872 war sie die einzige Normaluhr der preußischen Hauptstadt, nach der sich alle anderen öffentlichen und privaten Uhren auf Anweisung des Berliner Magistrats zu richten hatten. ..Auf Anregung des Direktors des Berliner Observatoriums Johann Elert Bode (1747-1826) beauftragte die Akademie der Wissenschaften Christian Möllinger 1787 mit der Anfertigung dieser durch direkte astronomische Beobachtungen regulierten Präzisionspendeluhr. Sie wurde im mittleren Fenster des alten Akademiegebäudes über dem Hauptportal angebracht. Ursprünglich besaß sie zwei Zifferblätter: Eines zeigte in den Sitzungssaal, das andere, für die Öffentlichkeit bestimmte, zur Straße Unter den Linden. Der für diese und andere Präzisionsuhren vielgerühmte Akademische Künstler Möllinger wurde nach der Inbetriebnahme dieses Instruments von König Friedrich Wilhelm II. zum Hofuhrmacher ernannt...1903, als das alte Akademiegebäude abgerissen wurde, baute man die Uhr aus und gab sie zunächst beim Hofuhrmacher Friedrich Tiede, ab 1913 beim Hofuhrmacher Adolf Oppermann in Verwahrung. 1930 ließ die Akademie die Uhr von der Turmuhrenfabrik C. F. Rochlitz reparieren, die Firma stellte zu dieser Zeit auch das oben beschriebene Gestell her. Anschließend gelangte sie als Exponat in die Ausstellung „Altes Berlin, Fundamente der Weltstadt“ im Märkischen Museum. Dort verblieb sie in den folgenden Jahrzehnten bis 1997 und gelangte dann an das Archiv der Akademie zurück. Nach der Restaurierung 2001 durch Burkhard Schlänger kann sie seit 2013 wieder im Foyer des Akademiegebäudes am Gendarmenmarkt besichtigt werden. (Silke Kiesant)