Museumsräume sind die bevorzugten Arbeitsorte von Matthias Beckmann. Dort zeichnet er vor dem Motiv zügig und ohne den Bleistift abzusetzen oder fotografische Hilfsmittel zu verwenden. Die einmal gezogene Linie korrigiert er nicht und verzichtet auf Schraffuren, denn „das Ideal ist die konzentrierte Zeichnung wie aus einem Guss, detailliert und dennoch offen“ (Beckmann in Kat. Berlin 2009). Oft wählt er ungewöhnliche Ausschnitte und Blickwinkel, verbindet Kunstobjekte und beiläufige Details und schaut mit einer Prise Humor auf Interaktionen und Begebenheiten.
Im vorliegenden Blatt errichtet eine Bauarbeitergruppe eine Absperrung um ein historisches Gebäude herum. Es ist das Zeughaus, das seit 2003 das Deutsche Historische Museum beheimatet. Inmitten dieser Arbeiterszene zieht Beckmann eine humorvolle Parallele zwischen dem anweisenden Bauarbeiter und dem Befehlsgestus in klassischen Herrscherdarstellungen.
Matthias Beckmann studierte an den Kunstakademien in Düsseldorf und Stuttgart, lebt und arbeitet heute in Berlin. An der UdK Berlin und der Kunsthochschule Weißensee lehrte er zwischen 2016 und 2018 Zeichnung und Illustration.
